Playground Crossing Bridges Tour 2014


Kulturaustausch & Bildungsreise
nach Serbien, Kosovo und Albanien

Reiseroute:

Frankfurt, Passau, Graz, Maribor, Zagreb, Novi Sad, Belgrad, Kunpanj, Valjevo, Cacac, Nis, Presevo, Giljan, Prizren, Dürres, Vlore, Lukove, Sarrande, Gjirokaster, Permet, Lescovic, Korce, Ohrid, Mavrovo, Skopje, Shutka, Bresovica, Prizren. Rückfahrt über den Autoput Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Österreich.

Montag, 21. Juli 2014

Aufbruch, Packen des Wohnmobils von Alice Culture Project in Frankfurt am Main. Beim letzten E-Mail Check erfahren wir, dass die Veranstalter das Vosscoop Open Air Festival in Albanien, das wir eigentlich besuchen wollten, aufgrund eines Unwetters abgesagt wird, es aber eine kleine Ersatzveranstaltung am Meer bei Lukove in Südalbanien geben soll.


Dienstag, 22. Juli 2014
Abfahrt Mittags 12 Uhr vom Frankfurter Berg. Erster Stop an der A3 in Franken bei einem grossen bekannten Musikhändler, zum Kauf einer mobilen kleinen Soundanlage und einer Trompete. Die Fahrt geht weiter über Regensburg, Passau, Linz, Graz, Maribor, Zagreb die ganze Nacht hindurch.


Mittwoch, 23. Juli 2014
Frühstück irgendwo am Autoput an der Grenze zwischen Kroatien und Serbien. Wulas Scheibenwischer geht kaputt, Notstopp im Gewitter, Reparatur an einer Tankstelle.
Bei Ankunft in Novi Sad in Serbien fahren wir eine Videokamera auf dem Parkplatz ab. Besuch der Altstadt Novi Sad. Wir treffen Orests Freunden zu Hause. Sie haben eine NGO und machen ein Projekt im Hochwassergebiet.
Sie helfen alleinstehenden Frauen/Personen in Kupanje ihrer Häuser vom Hochwasserschlamm zu befreien. Wir beschließen spontan bei der Aktion mitzumachen. Kurzer Stopp in Belgrad: Spaziergang und Treffen mit Sophie auf einem Kneipenboot auf der Save. Austausch von Musik und Informationen. Danach abenteuerliche Nachtfahrt quer durch Südserbien auf der Suche nach Kupanj. Ankunft 3 Uhr morgens. Übernachtung im Camper und in einem Hostel.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Wir arbeiten mit acht auswärtigen HelferInnen zusammen und schaffen es, drei Häuser/2 Gärten von Schlamm zu befreien. Mittagessen gereicht von den BewohnerInnen mit lecker Paprika, Kartoffelbrei, Hühnchen und natürlich Rakia. Das neue Soundsystem wird zum Arbeitseinsatz getestet, und da läuft's gleich noch besser. Die Nachbarn freuen sich über den unverhofften (post-)sozialistischen Arbeitseinsatz...! Abendessen und Austausch mit anderen Volunteers. Danach Feuershow und Live-Musik in der Fußgängerzone bei der orthodoxen Kirche.


Freitag, 25. Juli 2014

Weiterfahrt über die Landstraße quer über Valjevo nach Cacac. Die Landstraße über Kraljevo in Richtung Nis zieht sich und der Verkehr nimmt zu. Als wir in Nis vorbeikommen ist es schon 17 Uhr. Eigentlich wollten wir dort Zoe von Queer Belgrad treffen, die ein Projekt mit Roma-Mädchen macht. Der Kontakt kommt aber nicht zustande und so fahren wir auf die Autobahn (Autoput) in Richtung mazedonische Grenze. Wir wollen im Mavrovo Nationalpark übernachten. Doch Orest wird an der Grenze nicht aus Serbien rausgelassen. Begründung: Er darf mit dem Kosovo ID Karte nach Serbien einreisen, aber nur über Kosovo ausreisen. Wir müssen umdisponieren und suchen den nächsten Grenzübergang nach Kosovo. Die Weiterfahrt geht über das nächtlich belebte Presevo. Es ist schon nach 23 Uhr, als wir an den Grenzübergang ins Kosovo kommen. Die Autos brauchen eine extra Versicherung. Wir fahren über Giljan weiter Richtung Ferrizaj in Richtung Prizren, wo wir nachts um 3 Uhr beim Tönen der Moscheen in Prizren ankommen.


Samstag, 26. Juli 2014

Vormittags Gespräch und Austausch mit einem Anwohner, der uns auch den Wassertank befüllen lässt.
Abfahrt mittags in Prizren an die albanische Grenze. An der albanischen Grenze gibt es ein echtes Problem, weil wir nicht den orginal Camper-Fahrzeugschein, sondern nur die Kopie von Alice mit dabei haben. Nach einiger Diskutiererei dürfen wir einreisen und gelangen auf die neue Autobahn, die Prishtina und Tirana durch die Berge verbindet. Eine (klassische) Betriebsanleitung zur Autobahn scheint die albanische Bergbewohnerschaft aber nicht zu kennen. Wir treffen darauf auf Kühe, Hirte, Beschneidungsfest, Hochzeitsgesellschaft etc. ... Eine Panne mit dem Camperwassertank führt zu Hochwasser im Fahrzeug und Notstop an einer Tankstelle. Das Wasser muss wieder abgelassen werden. Nach der Bergautobahn kommen wir auf die Hauptstrasse von Skodra nach Dürres, wo der Verkehr stark zunimmt. Wir fahren Richtung Süden über Dürres (Hotels, Strandmeile, Verkehr, Baustellen ...) nach Vlore.

Die Straßen sind zum Teil vierspurig ausgebaut, diverse Fahrzeuge entern die Straße von rechts und links und drehen spontan in der Mitte. Gegen 23 Uhr Ankunft in Vlore. Einkaufen Tanken, Geld wechseln. In einer Kneipe spielen 4 Männer Musik mit Klarinette, Akkordeon, Flöte und einem Saiteninstrument. Nun folgt eine abenteuerliche Nachtfahrt hoch auf die Berge und über den Pass hinüber zur albanischen Riviera.
Ankunft um 2 Uhr Nachts nach zwei Stunden Serpentinen entlang der Küste am Strand von Lucove. Nach einiger Sucherei und einer Nachtwanderung haben wir endlich die Veranstaltung gefunden. Ein paar Pavillions, Zelte, Gemeinschaftsküche, Soundsystem, bunte Dekorationen am Strand. Wir sind nach 2600 km (Um-)Weg endlich da: Wir genießen den nächtlichen Blick über das Meer, Musik und Ambiente, treffen Leute aus Albanien/Tirana und Österreich. Eine Bar gibt’s hier nicht, aber warmes Bier aus dem Bach. Übernachtung am Strand und im Camper, der oben an der Straße steht.


Sonntag, 27. Juli 2014

Wir bleiben mit den Autos am offiziellen Badestrand/Parkplatz von Lukove und zelten dort.
Erster Ausruhtag auf unserer langen Fahrt und erstes gemeinsames Abendessen. Wir erkundigen den Strand, gehen einkaufen, räumen zum ersten Mal den Camper aus, suchen, sortieren und testen unsere Sachen und das Equipmment. Spontane Strand-Umweltaktion: Stöpsel, Emanuel und Nele malen Schilder, die aufrufen, den Strand sauber zu halten und den Müll wieder mitzunehmen.


Montag, 28. Juli 2014

Emanuel und Nele sind krank, wahrscheinlich eine Magen-Darm-Infektion. Gemeinsames Mittagessen mit Planung der abendlichen Kulturaktion bei der Veranstaltung. Gegen Spätnachmittag fahren/laufen wir hinüber zu dem anderen Strand und der kleinen Veranstaltung und machen dort Jonglage, Feuerspielen und Live-Musik mit akustischen Instrumenten. Stöpsel läuft auf Stelzen bei Sonnenuntergang und Emanuel macht eine Laser-Show mit Licht-Spielzeug aus Prizren. Adee, der Partyveranstalter, der in Tirana am Amt für Tourismus arbeitet und uns eingeladen hat, ist auch da. Er und andere Partygäste machen mit beim Feuerpoi spielen. Ausserdem wird ein gemütliches Lagerfeuer gemacht. Um 11 Uhr packen wir wieder zusammen und fahren bzw. laufen zurück zum Lagerplatz.


Dienstag, 29. Juli 2014

Wula ist krank. Der Magen-Darm-Virus scheint um sich zu greifen oder wir vertragen irgendetwas nicht.

Nach zwei Stunden ist endlich alles in den Camper verpackt und nachdem die Müllaktions-Schilder am Strand aufgehängt sind, fahren wir endlich los, die Küste lang weiter in den Süden Richtung Sarande, von da zum „Syri e kalter“, wo ein Fluss entspringt und wir Frühstücks-Pause machen.

Auf der Weiterfahrt nach Girokaster nehmen wir 2 Tramper aus Finnland mit. Stopp in Girokaster, eine alten albanischen Stadt mit Burg und Häusern in typisch alter Bauweise (weiss mit schwarzem Holz). In einem der Touristenläden finden wir endlich eine Straßenkarte mit großem Maßstab und kaufen uns ausserdem CDs mit albanischer Volks- und Popmusik. Stadtbesichtigung. Dabei treffen wir an der Straße der Partisanen auf ein leerstehendes Kulturzentrum namens „Flora“. Mittagessen in einem Fischrestaurant. Wula, Orest und Stöpsel bleiben in Girokaster in einem Hotel, um Übelkeit und Sonnenbrand auszukurieren und einen Rückflug für Stöpsel zu buchen.

Wir verabreden uns für Donnerstag Abend in Prizren, wo wir das NGOM-Festival besuchen wollen. Also fahren wir nachmittags zu viert alleine weiter, die Abenteuerroute Richtung Korce.

Nächster Stopp: Vjosa, ein Wildfluss, der bedroht ist. Die Vijosa soll mit Hilfe von westlichen Investoren und EU-Geldern aufgestaut werden. Der Fluss fließt entweder frei in einem breiten Kiesbett oder gräbt sich tief in das Tal und die Felsen ein. (Siehe Doku Musikfilm)


Die Straßen werden schlechter, wir können nur noch 30 km/h fahren. Wir treffen immer wieder Menschen mit Eseln und Kühe. Über Carshove geht’s ab nach Lescovic. Hier geht es hoch an einer Schlucht entlang, die sich aber in der Dunkelheit nur erahnen lässt. Einkauf in Lescovic. Übernachtung auf einem Campingplatz/Ressort ca. 20 km nach Lescovic.


Mittwoch, 30. Juli 2014

Ruhiger Vormittag. Tiere gestreichelt, geduscht, geschwommen, E-Mails gecheckt, Handies werden aufgeladen. Gegen 12 Uhr geht es weiter Richtung Korce und Ohrid. Unterwegs kommen wir an einem alten Partisanen-Denkmal aus sozialistischer Zeit vorbei. Da muss natürlich Bella Ciao gespielt und gefilmt werden. Erst in Frankfurt finden wir heraus, dass hier von der Deutschen Wehrmacht als Vergeltungsaktion gegen Partisanen ein Massaker im Dorf Borova verübt wurde, bei dem über 110 Zivilisten vor allem Frauen, Kinder und alte Leute umgebracht wurden.

Wir fahren zügig über die Hochebenen, umrahmt von Bergen, schlechten Straßen, extrem arm aussehenden Dörfer, treffen immer wieder auf beladene Pferde oder Eselfuhrwerke ... Endlich kommen wir nach Korce und von da wird die Straße Richtung Ohrid See wieder besser. Der riesige See ist zur Hälfte albanisch zur Hälfte Mazedonisch. Die Straße am albanischen Südufer ist allerdings eine Katastrophe, komplette Baustelle und viel Verkehr. Wir finden trotzdem eine Stelle an einem Friedhof , wo man Picknick machen kann. An einem orange bemalten Bunker machen wir ein Fotoshooting.

Bei der Ausfahrt aus Albanien gibt’s wieder Probleme wegen dem kopierten Fahrzeugschein. Nach einigen Verhandlungen lassen sie uns durch. Gegen 22 Uhr kommen wir an den Mavrovo See an, am Rande des Nationalparks, der ebenfalls von Stauprojekten gefährdet ist. Wir übernachten am See.


Donnerstag, 31. Juli 2014

Am nächsten Tag geht’s weiter nach Skopje. In Skopje besuchen wir den alten Basar. Wir kaufen in einem ganz kleinen Laden in der Altstadt Opankis, das sind schöne, geflochtene Lederschuhe, die es nur dort gibt. Dann will Nele noch mal kurz nach Shutka, das ist die größte Romastadt Europas.

Wir fahren kreuz und quer durch das bunte Städtchen, besuchen einen Straßenladen, um Klamotten zu kaufen und dann kommt ein Wolkenbruch und wir schwimmen fast davon. Da wir mit den anderen in Prizren verabredet sind, können wir nicht länger da bleiben. Emanuel bleibt in Skopje, weil ihn die Stadt interessiert und er sie sich in Ruhe ansehen will.


Wir fahren weiter nach Norden über die Grenze in das Kosovo und dann links ab über Bresoviza (serbische Enklave) und entlang am Sarplanina-Gebirge (im Dreiländereck Kosovo, Albanien und Mazedonien) und hinunter in der Schlucht nach Prizren.

Wir kommen beim offiziellen Campingplatz des NGOM-Festivals an und lassen den Camper auf dem Parkplatz des nächstliegenden Flussrestaurants. Zu Fuß geht’s runter in die Altstadt. Hier gibt es am Fluss eine große beleuchtete Moschee, alte Brücken, zahlreiche Restaurants und Läden und jede Menge flanierender junger Menschen. Nach einiger Zeit treffen wir endlich auch Orest, Wula und Stöpsel und gehen gemeinsam Cevapcici & vegetarische Pizza essen.


Freitag, 1. Juli 2014

Es regnet und so wird endlich mal Buchhaltung gemacht: Quittungen müssen sortiert werden, eine erste Reisekostenhochrechnung steht an. Nachmittags wird das Wetter besser, und wir bringen den Jonglierkoffer auf den Campingplatz. Wir kochen, essen auf dem Campingplatz und besprechen, was heute noch passieren soll.

Gegen Abend packen wir die Feuersachen und eine Trommel ein und gehen auf die Konzerte der Stadt. Es regnet wieder in Strömen. Conni will zu Por-No und Cute Babulja, zwei Bands aus Prishtina. Das Konzert ist Open Air und hat noch nicht begonnen. Wir kommen nicht rein, brauchen Tickets vom NGOM Infostand auf der anderen Flussseite. Conni trifft zufällig Ronni, einen alten Bekannten und sehr guten Percussionisten aus Prishtina. Wir sitzen unter Schirmen in einem Straßencafe und spielen dort alle zusammen Musik. Stöpsel spielt Feuer und wird von einem Fernsehteam gefilmt. Orest spielt Flöte und einige Kinder wollen auch mit trommeln. Auch Adee aus Tirana taucht auf. Wir lernen viele Leute aus Prizren, Prishtina und Albanien kennen und gucken uns die Konzerte an, unter anderem auch Culture Shock, eine bosnisch-amerikanische Band, die oft schon in Frankfurt gespielt hat.


Samstag, 2. August 2014

Petra, Jan und Conni machen mittags einen Spaziergang hoch zur eindrucksvollen Festung von Prizren, die eine lange Geschichte hat. Hier hat man Ausblick auf die ganze Stadt (180 000 EinwohnerInnen) und die zahlreichen Moscheen und auch Kirchen. Unterhalb der Festung gehen wir einen Kaffee trinken und blicken auf die verlassenen, verfallenen und verbrannten Häuser ehemaliger Serbischer StadtbewohnerInnen.
Am Nachmittag geht Petra in der Stadt Fotos machen und Stöpsel verabschiedet sich von der Gruppe. Sie fährt nach Prishtina, um ihren Rückflug zu bekommen, da sie Montag früh in Frankfurt arbeiten muss.

Gegen Nachmittag tragen wir wieder das Alice-Infomaterial, Jonglagesachen und Musikinstrumente auf den Campingplatz. Dort gibt es schon einige Leute am Musiksession machen. Wir treffen auch Leute aus Deutschland und aus Frankreich.

Nele baut den Alice-Info-Stand auf (mit Flyern zum Thema Party & Drogen, Kondomen, Ohrenstöpsel). Emanuel kommt nachmittags zurück aus Skopje und erzählt, was er erlebt hat. Abends gehen wir essen und suchen dann einen Platz für einen weiteren Kulturbeitrag.
Unsere Abschluss-Feuersession mit Live-Musik, E-Gitarre, Akustischer Gitarre, Trommel und Perkussion findet statt vor der Moschee direkt am Fluss. Zahreiche flanierende Menschen bleiben stehen und gucken zu. Ronni aus Prishtina spielt Trommel, Vincent aus Vlore und Conni E-Gitarren, Wula und ein Mädchen aus Prishtina Perkussion. Jan, Orest und Conni spielen Feuerstock und lassen später auch zuschauende Jugendliche mitspielen.

Sonntag, 3. August 2014
Am nächsten Tag ist Abreisetag: Packen, Putzen, Aufräumen, Onlinebanking, Geld am Bankomaten holen. Danach kurze Abschlussbesprechung im Café am Fluss. Wir verabschieden uns von Orest, Wula, Emanuel, die noch länger bleiben und fahren gegen 16 Uhr los. 1800 km zurück nach Frankfurt, über Mazedonien und auf den Autoput durch Serbien, Kroatien, Österreich und Bayern. Eindrucksvolles Wetterleuchten begleitet uns. Unterwegs müssen wir stoppen, da eine Dichtung am Bus abgefallen ist.


Montag, 4. August 2014
Gegen 14 Uhr Ankunft in Wenzenbach bei Regensburg. Dort erst mal Pause bei Verwandschaft. Essen, duschen, erzählen, spazieren gehen, baden. Conni lädt ihre Kinder ein. Gegen 19 Uhr geht es weiter nach Frankfurt. Ankunft 23 Uhr. Wir sind in 13 Tagen über 5.300 km gefahren.

Donnerstag, 13. November 2014
Abschlussveranstaltung und Präsentation in einem Kulturzentrum im Gallus in Frankfurt am Main. Wir zeigen Bilder in einer Diashow, unsere Roadmovie-Filme mit Live-Musik und die schriftliche Dokumentation (Tourtagebuch, Interviews) an den Wänden. Zum Essen gibt’s albanische Bohnensuppe und serbische Strudla-Kekse.