Playground Crossing Bridges 2006

aus dem Projekt Bericht

Die diesjährige Playground Crossing Bridges Tour fand vom 25. August bis 28. September 2006 statt

Vom 2.-16 September fanden Jonglierworkshops mit sozial benachteiligten Kindern in den Dörfern/Städten Mitrovica, Plementina, Fush Kosova, Gracanica statt, sowie eine Veranstaltung/Spielplatz in der Innenstadt von Prishtina. Ab Mitte September wurde das Projekt nachbereitet, wobei noch mehrer Besuche in den Dörfern stattfanden und ein Dokumentarfilm geschnitten wurde.

Wir arbeiteten vor Ort zusammen mit der NGO Balkan Sunflowers sowie unserem lokalen Koordinator Valon Imery, der die Kontakte knüpfte, ein Koordinationsplenum bei unserer Ankunft organisierte und unsere Touren managte. Er begleitete uns in der Dörfer/Camps, half bei der Zusammenstellung der Gruppen und beim Übersetzen, sowie beim Jonglieren und Filmen. Valon ist ein langjähriger Freund aus Peje, der auch bei den Crossing Bridges Festivals mitgeholfen hat und bei dessen Familie wir damals gewohnt haben. Seine Familie gehört zu der Volksgruppe der Ägypter, was im Kosovo zumeist unter Romas subsumiert wird.

Eine grosse Unterstützung war auch Ivanna Koracic aus Belgrad, die wir seit unserer ersten Tour im Jahr 2000 (nach Mazedonien und in den Kosovo) kennen. Ivanna kam über den Playground zum Jonglieren, studiert Theaterleitung und verdient nebenher ihr Geld mit Jonglage, Feuer-Auftritten und Clownshows. Sie war als professionelle und zudem serbisch sprechende Jonglierlehrerin für das Projekt sehr hilfreich. Wir holten sie auf dem Strassenkunstfestival FUC in Pula ab, wo Ivana eine Performance für Kinder aufgeführt hatte.

Ausserdem nahm Sanja Burlovic aus Zagreb/Kroatien teil. Sie ist (Mit)Organisatorin des Strassenkunstfestivals FUC, des Underwateroverground Festivals und arbeitet in Zagreb im autonomen Kulturzentrum Atac. Sie jongliert ebenfalls seit Jahren. Wir trafen Sanja, als wir Ivana in Pula abholten, und sie entschied dann kurzfristig ebenfalls bei dem Projekt mitzumachen, weil sie neugierig war und gerne den Kosovo kennen lernen wollte. Es war für sie eine sehr interessante Erfahrung und sie meinte vieles würde sie an Kroatien nach dem Krieg erinnern.

Aus Skopje kam die Fuzzbubble Crew um Dzulio/Sasho Petrovski, eine mazedonisch/albanische Truppe junger Männer, die nicht nur jonglieren, sondern auch Akrobatik und Zaubertricks machen. Fussbubble Crew haben 2006 ein grosses Strassenkunstfestival in Skopje am Fluss mitorganisiert. Wir kennen Dzulio ebenfalls seit der Playgroundtour 2000 und er hat damals von unseren Performance Künstlern das Feuer-Stock spielen gelernt.

Sevdje und Neta Kastrati aus Prishtina waren bei dem Projekt als Gastgeberinnen und als Dokumentar Filmerinnen beteiligt. Wir kennen sie ebenfalls seit der Tour 2000 und von den Crossing Bridges Festivals.
Sie halfen aber auch mit beim Übersetzen und in der Gruppenorganisation, wenn es all zu chaotisch wurde.

Ausserdem nahm Niomsa aus Prishtina in Gracanica an einem Tag als Praktikantin teil.
In den verschiedenen Dörfern vor Ort arbeiteten wir mit lokale HelferInnen zusammen.
-Driton, Jeton und Danica (aus Kalifornien) in Plementina,
-Marianna (aus Ljubljana) und weiter BSF Mitglieder in Gracanica,
-Kenan und seine Freunde in Fush Kosova

Der Abschluss Event (öffentlicher Spielplatz&Feuershow, Radio- Liveübertragung) in Prishtina am Grand Hotel wurde von Orest Nimani und Abuselam Rahmadani von Urban FM organisiert.

Da der Dokumentarfilm (siehe Link&Mailorder) das diesjährige Projekt sehr gut darstellt und erklärt, will ich das Projekt hier nur noch einmal kurz zusammenzufassen:

Es nahmen insgesamt 12 Personen aus 5 verschiedenen Ländern an dem Projekt teil.
Die Beteiligten setzten sich aus folgenden Nationalitäten/Ethnizitäten zusammen:
deutsch, serbisch, albanisch, kroatisch, mazedonisch, roma, ägyptisch, amerikanisch

Wir wohnten im Haus unserer FreundInnen Antoneta und Sevdje Kastrati and Casey Cooper Johnson (Crossing Bridges Productions), wo wir für einen Monat ein Zimmer gemietet hatten.

Wir arbeiteten in Plementina (Romas in multi-ethnischer Enclave), Fush Kosova/Kosova Polje (albanisch sprechende Romas in einem Vorort von Prishtina),
Mitrovica Nord (albanisch& serbisch sprechende Romas im serbischen Teil der geteilten Stadt Mitrovica), Gracanica (Romas in serbischer Enclave), Prishtina (albanische Kinder in der Nähe des Bill Clinton Boulevard und am Grand Hotel)

Wir besuchten die jeweiligen Lokalitäten für jeweils zwei Tage.
Die Arbeitsstruktur sah so aus:
1. Tag: Clown und Jonglage Show, 3-4Workshops mit Kindern ab 6 Jahren, Gruppengrösse 15-18 Personen, davon ein Mädchenworkshop
2. Tag: 2 Workshops (auch für Trainer), offener Spielplatz, Bastelworkshop, abends Feuershow

Wir arbeiteten in Fush Kosova in Containern, in Plementina und Gracanica in einem Kindergarten, in Mitrovica auf einem Spielplatz in einem Flüchtlings-Camp, in Prishtina auf einem Parkplatz und öffentlichen Platz am Grand Hotel.

In Mitrovica liessen wir am zweiten Tag die Workshops ausfallen, und machten dafür nachmittags eine weitere Kinder&Akrobatik Show, sowie abends ausserhalb des Camps eine Feuershow.
Wir stellten auf unserer Tour fest, dass es sehr schwer ist, mit den Kindern zu arbeiten oder Gruppen zu organisieren, wenn man keine geschlossenen Räume zur Verfügung hat. Leider gibt es im Kosovo kaum Jugendzentren.
Man kann eine Zeit lang ein offenes Spielplatzkonzept betreiben, angesichts der Massen an Kindern, den Streitereien, und dem Verlust an Spielsachen mussten wir in Mitrovica dann einfach die Workshops am 2. Tag canceln. Dafür machten wir ein Interview mit einem Jimmy, einem Jungen, der mit seiner Familie (9Personen!) nach 15 Jahren aus Deutschland abgeschoben worden war.

Im Nachhinein besuchten wir weitere dreimal die Kinder&Jugendlichen in Plementina wegen Fortführung der Jonglierworkshops und Musikaufnahmen, sowie einmal den Kindergarten in Gracanica, um eine Wand zu bemalen.
Ausserdem war ich noch einmal in Fush Kosova, um Musik aufzunehmen und das Sommercamp zu besprechen.

Wir hinterliessen an jedem Ort Jonglierspielsachen (5-10 Pois, 5-10 Stöcke, 5-10 Flowersticks, 2 Diabolos) und Bastelmaterial (Stöckchen,Fahrradgummis, Bauanleitung). Es war uns wichtig, dass auch nach unserer Abreise die Kinder und Jugendlichen vor Ort die Möglichkeit haben weiter zu jonglieren und zu trainieren.

Ab dem 19. September begannen wir an dem Dokumentarfilm zu arbeiten.
In verschiedenen Interviews versuchten wir dabei das Projekt zu erklären.
Antoneta sichtete das Material und begann den Film zu schneiden.

Der Film, der im Oktober dann endgültig fertiggestellt wurde, nennt sich „Life is a struggle, if you cannot juggle“. Er dokumentiert die diesjährigen Aktivitäten und stellt Ideen für ein Sommercamp 2007 vor.
Er soll bei verschiedenen Veranstaltungen in Frankfurt und auch in anderen Städten vorgeführt werden. Wir werden das Jugendamt Frankfurt darüber informieren.

Zusätzlich ist eine kleine Nachbereitung (Fotos&Film) auf unserer Homepage www.theplayground.de geplant.

Fotos Workshops

Fotos Feuershow